Sonntag, 13. September 2009

GRR-GRD (generalisierte Widerstandsressourcen bzw. -defizite)

Ergänzend zum Konzept des Kohärenzgefühls (SOC) ist das Konzept der Widerstandsressourcen (GRR) von großer Bedeutung. Über den unten folgenden Link erhalten Sie eine gute Einführung in das Konzept:

http://www.reformhaus-fachlexikon.de/fp/archiv/krankheiten/Salutogenese.php

Dort lesen Sie:

"GRR = generalisierte Widerstandsressourcen: Neben dem SOC arbeitete Antonovsky ein weiteres Element der Salutogenese heraus, die generalisierten Widerstandsressourcen (GRR). Als generalisierte Widerstandsressourcen (GRR) bezeichnet Antonovsky sowohl individuelle (z.B. körperliche Faktoren, Intelligenz, Bewältigungsstrategien) als auch soziale und kulturelle Faktoren (z.B. soziale Unterstützung, finanzielle Möglichkeiten, kulturelle Stabilität), die als Ressourcen die Widerstandsfähigkeit einer Person erhöhen.Solche Widerstandsressourcen haben zweierlei Funktionen. Zum einen prägen sie kontinuierlich die Lebenserfahrungen und ermöglichen es, bedeutsame und kohärente Lebenserfahrungen zu machen, die wiederum das Kohärenzgefühl formen. Und zum anderen wirken sie als Potential, das aktiviert werden kann, wenn es für die Bewältigung eines Spannungszustandes erforderlich ist. Die Individuen unterscheiden sich darin, wie erfolgreich sie derartige Spannungszustände bewältigen. Das Coping-Konzept (Coping = Bewältigung) ist zentral für das Modell der Salutogenese. Stressoren können nicht (immer) vermieden werden, wichtig ist, wie mit belastenden Situationen und körperlichen Spannungszuständen umgegangen wird. Bei schlechter Spannungsbewältigung kann ein Stresssyndrom entstehen, und die Position auf dem Gesundheits-Krankheits-Kontinuum kann sich in Richtung Krankheit verschieben. Eine gute Stressbewältigung hat dagegen einen gesundheitsförderlichen Effekt.Die Rolle der Stressoren im Rahmen der GRR:Antonovsky postuliert, dass Stressoren einen Spannungszustand erzeugen, der darauf zurückzuführen ist, dass Menschen nicht wissen, wie sie in einer Situation reagieren sollen. Weiterhin definiert Antonovsky einen Stressor als ein Merkmal, das Entropie in ein System bringt; es handelt sich folglich um Lebenserfahrungen, die durch Inkonsistenz, Unter- oder Überforderung und fehlende Teilhabe an Entscheidungsprozessen gekennzeichnet sind.Antonovsky unterscheidet in Übereinstimmung mit anderen Autoren chronische Stressoren, größere Lebensereignisse sowie alltägliche Ärgernisse (im Englischen ”daily hassles”). Der Organismus reagiert auf einen Stressor mit einem Spannungszustand (tension), der pathologische, neutrale oder heilsame Auswirkungen haben kann.Antonovsky weist weiterhin darauf hin, dass die generalisierten Widerstandsressourcen negative Entropie in das System Mensch bringen, also die durch Stressoren ausgelöste Entropie abfedern. Sind nun ausreichend Widerstandsressourcen vorhanden, können Menschen ein starkes SOC ausbilden.Im ”inneren Milieu” des Individuums müssen diese verschiedenen GRRs koordiniert, gewichtet und organisiert werden. Ihre funktionale Gemeinsamkeit liegt wiederum in dem Kohärenzgefühl (sense of coherence) begründet, das zu einer erfolgreichen Spannungsbewältigung beiträgt."

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen